Kleine Zeitung, 20.01.1957 Der junge Bildhauer Erich Unterweger steht in seinem Schaffen bewusst in einer erlebten Welt. Abstraktion und Rhythmus sind für ihn nicht Selbstzweck, sondern Faktoren der "vollkommenen Form", die alle Werte, auch die immateriellen, gesetzmäßig in sich einschließt. … … Unterwegers Schaffen drängt zur "Urform", die nach seinen Worten das Wesen der Plastik darstellt. Seinen Werken fehlt das Beiläufige und die dekorative Spielerei ist ihnen fremd. Selbst den Kleinplastiken ist ein geballter, konzentrierter Ausdruck eigen, der jedoch nicht zu modischer Primitivität reduziert wird. Erich Unterweger ist ein "ehrlicher" Künstler. Er sucht immer nach der einen richtigen Form, die den tief erlebten Vorwurf in einer ganz bestimmten Situation kleidet. Er strebt nach der Harmonie der strengen Form, die Ausdruck mit Schönheit verbindet. Steirische Berichte, 6/1965 … In unserer Zeit, in der Kunst immer noch vor allem dann interessant ist und gefördert wird, wenn sie dunkel, undurchschaubar, unheimlich, ja eher hässlich ist, wird uns sein Schaffen zu einer Frohbotschaft der heilen, hellen, schönen Welt und ein Weg zu ihr. Steirische Berichte, 1-2/1969 … Was er in der Kriegszeit an der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Klagenfurt und später an der Staatlichen Meisterschule für angewandte Kunst in Graz bei den Professoren Ritter und Silveri an Aussage, an Verdichtung, an Abstraktion erlernt hatte, wurde hier mit Leidenschaft verwirklicht. Ähnliches ist von allen seinen Schöpfungen zu sagen, ganz gleich, ob es sich um Schnitterinnen, Hauszeichen, Wegweiser, Tiergruppen, Heiligenfiguren, Altäre, Grabzeichen oder, Krippen handelt. Die Atmosphäre, die sich dem Sohn des Wagen-, Huf- und Zeugschmiedes in der väterlichen Werkstätte in Bad Kleinkirchheim einprägte, die weite Landschaft des Nockgebietes, in der er als Halterbub die Rinder seines Onkels hütete, der Mutterboden, in dem sich für Erich Unterweger Natur, Kreatur und religiöses Ahnen zu einer Einheit verbunden haben, schimmert überall durch. Unterwegers Schaffen ist daher auch in anderen Bereichen, im übertragenen Sinne, eine Kunst für Kinder, eine Kunst für Menschen, die noch staunen können über das Ursprüngliche und das Einfache. … … Ein führender Kulturkritiker hat Erich Unterweger einen "Expressionisten der Stille" genannt. Kleine Zeitung, 29.01.1981 Am Freitag, 20. Februar, wird dem Grazer Bildhauer Erich Unterweger die Ehrenmedaille der Landeshauptstadt verliehen. Kleine Zeitung, 18.03.1988 … Sein künstlerisches Schaffen versteht er als Meditation, Ausdruck der Beschaulichkeit des Lebens, sinnhaftes Tun, ob es sich um Plastiken handelt, die um religiöse Themen kreisend, zur Einkehr laden, um Kunsthandwerkliches für den täglichen Gebrauch oder um Kunst mit praktischem Hintergrund: Wie etwa eine begehbare Kletterschnecke (Höhere Frauenberufsschule Marienwiese), eine reliefartige Brunnenplastik, die Kinder zum Spiel einlädt, oder auch das "Atrium", eine multifunktionale Holzkonstruktion, die zu gemeinschaftlichem Tun animiert, … … seine Arbeiten wurden zunehmend zum Ausdruck einer Idee, einer Vision. Aus der Hand des Vielseitigen, der bedauert, daß er seine vielen Ideen nicht in der ihnen entsprechenden größeren Dimension auszuführen Gelegenheit erhält, gibt es Plastiken in Kirchen (u. a. Auferstandener in der Weizbergkirche, Kreuzigungsgruppe in der Evangelischen Kirche Gratkorn, Franziskusaltar Schulschwestern in Eggenberg), in Amts- und Schulgebäuden, Wohnanlagen, Firmen und bei zahlreichen Privaten. Unterweger, mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, hat im In- und Ausland ausgestellt und bei internationalen Symposien sowie Wettbewerben teilgenommen. Campus f Nr.63, Juni 2003 Künstlerportrait zum 75. Geburtstag